Eulenspiegel, 1983. — 332 S.
„Ohne Schnurren und Schwänke ist das Leben nicht im Lot“, sagt der Ofensetzer Kusma Iwano witsch Barachwostow in den „Wologdaer Eulenspiegeleien“ und bindet dem Zuhörer im wahr sten Sinne des Wortes einen Bären nach dem anderen auf. Aller dings würde man seine Lügengeschichten ein wenig zu leicht nehmen, läse man sie lediglich um ihrer Vergnüglichkeit willen. In den Aufschneidereien des Hel den über seine Abenteuer, seine Schwierigkeiten und Auseinandersetzungen mit Verwandten, Bekannten, Vorgesetzten steckt mehr als das bewußte Körnchen Wahrheit. Einer alten, nicht nur russischen Tradition folgend, läßt sich der Autor hier vielmehr auf volkstümliche, possenhafte Art mit durchaus ernst zu nehmenden Dingen des menschlichen Zusammenseins ein.
Denn Wassili Below, ohne Zweifel einer der bedeutenden neueren Autoren russischer Sprache, hat ein Gespür für die komischen wie tragischen Zwischenfälle des Lebens und gestaltet sie in ihrer Verquickung. Eins ist ohne das andere nicht denkbar, und wie im Leben heute das Heitere, morgen das Ernste überwiegt, so auch in der Erzählung. Dem Profil des Verlages entsprechend, in dem der vorliegende Band erscheint, wurden jene Texte aus Belows umfangreichem Werk vereint, die einen stark humoristischen oder satirischen Einschlag haben. Die Möglichkeit, einen Schriftsteller von internationalem Rang mit solchen Geschichten vorstellen zu können, ist sicherlich nicht häufig.